Seit mehr als 40 Jahren gehört Bernhard Langer zu den erfolgreichsten Golfspielern der Welt - wie das kam, was ihn antreibt und beflügelt
Die Liste seiner Erfolge und Auszeichnungen wird jedes Jahr länger: Bernhard Langer gehört nach wie vor zur absoluten Top-Liga der Golfspieler und er war der erste deutsche Golfer, der internationalen Ruhm erlangt hat. Mit mehr als 40 Jahren Erfahrung im Golfsport kennt er das Business besser als die meisten Golfprofis. Seinen Ruf als lebende Legende und Weltklasse-Golfer hat er dabei weder einem guten Marketing-Team, noch medialer Präsenz zu verdanken - er hat ihn sich hart erarbeitet und ist dabei doch auf dem Boden geblieben.
Langer wurde im August 1957 im kleinen Örtchen Anhausen in der Nähe von Augsburg geboren und wuchs in eher bescheidenen Verhältnissen auf. Bereits im Alter von acht Jahren kam er das erste Mal mit dem Golfsport in Kontakt, als sein Bruder Erwin ihn auf den nahegelegenen Golfplatz mitnahm, auf dem er als Caddie arbeitete. Er war begeistert von der Anlage und den schick angezogenen Männern - und seine Leidenschaft für das Golfen war geweckt.
Sein Taschengeld verdiente er sich fortan zusammen mit seinem Bruder als Caddie im Augsburger Golfclub und nach der Arbeit durfte er den Platz kostenlos nutzen und manchmal sogar Schläger ausleihen. In Bernhard Langer reifte der Entschluss, professioneller Golfer zu werden und lediglich mit einer Schwungstudie von Jack Nicklaus bewaffnet, verbesserte er sein Spiel von Tag zu Tag. Jedes Jahr nahm er an den Caddie-Meisterschaften teil.
Mit gerade einmal 15 Jahren zog es Langer nach München, wo er bei Heinz Fehring, dem damaligen Golf-Bundestrainer, in die Lehre ging. Drei Jahre später gewann Bernhard Langer 1975 sein erstes großes Turnier - die German Open. Internationale Anerkennung erlangte er 1981 mit seinem 2. Platz bei den British Open, und 1985 gewann Langer als erster Deutscher Golfer die Australian Masters in Melbourne. Von da an ging es für ihn steil bergauf und kein Turnier war mehr vor ihm sicher.
In den vergangenen 40 Jahren ist Langer von Rekord zu Rekord geeilt und hat nebenbei auch noch eine Vielzahl an Auszeichnungen und Preisgelder eingeheimst. Alleine im Jahr 2013 erspielte er sich laut dem Golfmagazin „exklusiv golfen“ Preisgelder in Höhe von 2,5 Millionen US-Dollar. Zuletzt wurde er Mitglied der Hall of Fame des deutschen Sports und erhielt die Goldene Sportpyramide 2016. Auch die US-Senioren-Tour hat er in diesem Jahr erneut dominiert - genauso wie die Geldrangliste der US-Senioren-Tour mit über 3 Millionen Dollar.
• Aufnahme in die World Golf Hall of Fame im Jahr 2002
• 6-maliger Gewinner des Ryder Cup
• 4 Jahre in Folge Gewinner der US-Senioren-Tour
• Ernennung zum Officer of the Most Excellent Order of the British Empire in 2006
• 2-maliger Gewinner des US Masters
• Gewinner von 6 Major-Titeln auf der PGA Champions-Tour
• Auszeichnung als Player of the Year 2009 auf der Champions Tour
• Gewinner des Charles Schwab Cups 2010, 2014, 2015 und 2016
• Verleihung des Bayerischen Verdienstordens, des Silbernen Lorbeerblattes und des Bundesverdienstkreuzes
• über 100 Siege bei internationalen Turnieren und Meisterschaften
Die Golf-Legende Bernhard Langer bestreitet mit seinen 61 Jahren nach wie vor weltweit Turniere und fühlt sich auf dem Golfplatz zuhause. Auch sieht man ihm sein Alter, abgesehen von ein paar Falten, kaum an - das allerdings liegt nicht (nur) an guten Genen, sondern einem eisernen Sportprogramm. Langer geht jeden Tag für mindestens eine Stunde ins Fitnessstudio und achtet sehr auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung (72 Kilo Gewicht bei 1,74 Meter Körpergröße). Wegen seiner Disziplin und konstanter Leistung nennen ihn die Amerikaner auch gerne „Mr. Beständigkeit“.
„Ich bin ein Mensch, der immer alles gibt. Manchmal wird diese Neigung bei mir so intensiv, dass ich mich bewusst bremsen und mir in Erinnerung rufen muss, dass es nur ein Golfturnier ist und wir nicht um Leben oder Tod spielen", schreibt Langer in seiner Biographie. Auch 2016 sorgte der ehrgeizige Ausnahmespieler für Furore auf dem Golfplatz: Er hat wichtige Turniere wie das Boeing Classic, die Senior Players Championship, das Regions Tradition und die Chubb Championship gewonnen. „Ich genieße es, vorne dabei zu sein. Wenn das Adrenalin durch den Körper fließt, das fühlt sich gut an. Das Gewinnen wird nie alt", wurde der Anhausener von rp-online anlässlich der Berichterstattung über die Auszeichnung mit der Goldenen Sportpyramide zitiert.
Charmant, höflich, pünktlich, elegant, fleißig, diszipliniert: So wird Langer gerne von denen beschrieben, die ihm persönlich begegnen. Privat scheut der wortkarge Mann aus Anhausen das Blitzlicht: Er möchte lieber durch sportliche Leistungen auf dem Golfplatz und nicht durch mediale Auftritte glänzen. Seit 1984 ist er mit der Amerikanerin Vikki Carol verheiratet, mit der er in Boca Raton in Florida lebt und drei Söhne und eine Tochter hat.
Entspannung findet er angeblich am liebsten beim Lesen seiner Bibel. Laut Wikipedia ist er Kuratoriumsmitglied des Vereins ProChrist, der Massenevangelisationsveranstaltungen organisiert. 2003 hat Bernhard Langer eine Stiftung zur Förderung kirchlicher und religiöser Zwecke gegründet und spendet seit vielen Jahren für mildtätige Zwecke. Über das nötige Kleingeld verfügt er, denn alleine in den letzten zehn Jahren hat Langer durch Turniersiege durchschnittlich zwei bis drei Millionen Dollar pro Jahr verdient. Auf die Frage hin, was denn sein Erfolgsrezept ist, sagte Langer einmal: „Es ist nur wichtig, dass ich den Ball genau dort treffe, wo ich ihn treffen will und ihn einloche."
Bernhard Langer gehört auf dem Golfplatz mittlerweile zu den ältesten Spielern, allerdings auch zu fittesten. Er liebt es nach wie vor, sich intensiv auf ein Turnier vorzubereiten und zu trainieren. Doch auch für Altmeister wie Langer muss es mal ein Ende geben und 2014 hat er sich für immer vom Old Course in St. Andrews, den The Open Championship und höchstwahrscheinlich auch den British Open verabschiedet. Sein Ehrgeiz ist jedoch nach wie vor ungebrochen und wir können uns sicher sein, dass wir die Technik von Bernhard Langer auch die nächsten Jahre noch auf dem Golfplatz bewundern dürfen. Fakt ist, dass er in den vergangenen 40 Jahren den Golfsport in Deutschland zu dem gemacht hat, was er heute ist. Wie es für ihn weitergeht steht noch in den Sternen und vielleicht gibt es 2021 ja doch noch ein allerletztes Wiedersehen auf dem Old Course in St. Andrews?
Fotos: Mitch Gunn/Shutterstock